Logo StH

 Forum  
 Gästebuch  
 Kommentare  
Stories
  • Verstecken spielen
  • Meerblick
  • Winterflaschenhals
  • Teddybären...
  • Apokalypse
  • Der Adler
  • Mondwind
  • Sternenblindheit


  • Buch-Veröffentlichungen
  • Banner Links
  • Mail an Wolfsskin
  • Dulzineas Charts






  • Trennung Sehnsucht Liebe Schmerz Licht Dunkelheit
    Humor Japan Zitate Erotik Natur Prosa

    Verlassen

    Meerblick

    Sie war schon da. Natürlich war sie das. Wenn sie etwas nicht mochte, war es Unpünktlichkeit,sowohl bei anderen, als auch bei sich. Natürlich gab es auch eine Ausnahme, so wie es fast überall Ausnahmen gibt.

    Diese Ausnahme war er.

    Er setzte sich neben sie auf die Decke. Sie sah ihn nicht an, als er Platz nahm und er entschuldigte sich auch nicht für sein Zuspätkommen "Hey", sagte er, während er ihr freundschaftlich in die Seite boxte. Ihr Blick war immer noch starr auf das Meer gerichtet. Das Wellenspiel faszinierte sie. Ebenso die Ruhe, die die See ausstrahlen konnte. Sie liebte ganz einfach die Launen, das Unberechenbare. Für solche Gedanken hatte sie jetzt jedoch keine Zeit. Sie war hier, um mit ihm zu reden. Nervös spielte sie an einem der Fransen der Decke, die sie über den feinen weißen Sand gelegt hatte. "Weißt du was komisch ist?", fragte er und versuchte dabei Blickkontakt zu ihr aufzunehmen. Sie schüttelte stumm den Kopf. "Ich liebe das Meer. Den Ausblick, den Geruch, das Gefühl auf der Haut, aber ich habe tierische Angst vor Wasser." "Wir müssen darüber reden, was passiert ist." Sie tat, als hätte sie ihn gar nicht gehört. Er zuckte mit einem verunglücktem Lächeln die Schultern. Sie war schon immer die Vernünftige gewesen. Vielleicht bedeutete sie ihm gerade deshalb soviel Ihre Haare, die sie nicht zusammen gebunden hatte, wehten im Wind, aber das störte sie nicht. Vorsichtig griff er mit seinen Fingern nach einer widerspenstigen Strähne und ließ sie durch seine Finger gleiten. Sie tat nichts dagegen, außer starr aufs Meer zu blicken. "Dann sieh mich an", flüsterte er. Sie wusste, dass es wieder passieren würde, als sie ihren Kopf langsam zu ihm drehte. Die Haarsträhne, die seiner Hand spielerisch entwischt war, forderte ihn erneut heraus. Sie tanzte vor ihren dunklen Augen und wartete darauf, gejagt zu werden. Er nahm die Herausforderung an. Langsam erhob er seine Hand, berührte ihre Wange. Er strich die Strähne zur Seite, hinter ihr Ohr. Er hatte den Kampf gewonnen und seine Fingerspitzen triumphierten bei dem Siegeszug an ihrem Ohr entlang hinunter zum Hals. Sie wusste, dass es wieder passieren würde. Sie sah ihn an, so wie er es wollte, als seine Hand ihren Weg fortsetzte. Langsam, ganz langsam strich sie hinab vom Hals zu ihrer Schulter. Auf halbem Wege legte sie eine Ruhepause ein und genoss das Gefühl ihrer samtweichen Haut. Dann zog sie die Träger des schwarzen Tops, welches sie trug, mit sich und ließ es über die Schulter fallen. Er küsste sie auf den Hals, nachdem seine Hände das störende Stück Stoff beseitigt hatten. Seine Lippen fühlten ihren Herzschlag, der deutlich mehr ihrer Emotionen verriet, als sie es mit ihrer Körperhaltung vermittelte. Er lächelte. Seine Hände umspielten ihre nun nackten Brüste mit federleichten Berührungen. Er sah, dass es ihr gefiel und er wusste, was ihr noch gefallen würde. Ein letztes Mal sah er in ihre Augen, suchte ihren Blick, ein klares "Nein", was er nicht fand. Seine Lippen lösten die Hände ab, die nun auf ihrem Bauch ruhten. Seine Finger neckten ihren lachenden Bauchnabel. Er hatte Zeit. Er würde sein Spiel gewinnen. Die Wellen kamen und gingen, um das ungleiche Paar zu beobachten. Sonst sah sie niemand.

    Sie wachte einige Stunden später auf, weil Kälte alles war, was sie umgab. Er liebte die Frauen. Den Anblick, den Geruch, das Gefühl von nackter Haut auf seiner, aber er hatte tierische Angst vor der Liebe. Sie hatte gewusst, dass es wieder passieren würde. Sie mussten darüber reden. Doch bis es soweit war, blieb ihr nur der starre Blick aufs Meer.

    © alaska 2005




    Kommentare zu diesem Text lesen.



     
    powered by PC-Feuerwehr Dresden